24. April 2020
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Presseerklärung des dlh vom 24.04.2020

Zur Zukunft der Erwachsenenbildung in Hamburg, Hamburger Abendgymnasien stärken!

In Hamburg gibt es eine lange und bewährte Tradition des Zweiten Bildungsweges: Mit der Abendschule Vor dem Holstentor in Hamburg-St. Pauli (seit 1945), dem Staatlichen Abendgymnasium mit Abendschule St. Georg in Hamburg-St. Georg (seit 1959) sowie dem Hansa-Kolleg in Hamburg-Barmbek (seit 1962) gibt es drei unterschiedliche kostenfreie staatliche Angebote für Erwachsene, die Allgemeine Hochschulreife zu erlangen.

Zu den Überlegungen der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), den Zweiten Bildungsweg in Hamburg neu zu gestalten, nimmt der Philologenverband Hamburg r.V. in den Lehrergewerkschaften Hamburg dlh wie folgt Stellung:

  1. Der Philologenverband Hamburg bekennt sich zur Existenz der Abendgymnasien und des Kollegs in Hamburg als Zugang zum Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife für Erwachsene Dabei soll sich auch die auf den Abendgymnasien und dem Kolleg erworbene Allgemeine Hochschulreife an den in den Bildungsplänen und der APO-AH formulierten Bildungsgrundsätzen für das Abitur orientieren und die Gleichwertigkeit mit den im Ersten Bildungsweg erworbenen Abschlüssen sichern: Wissenschaftsorientierung, vertiefte Allgemeinbildung und Studierfähigkeit.
     
  2. Der Philologenverband Hamburg unterstützt grundsätzlich die Pläne der BSB zur Weiterentwicklung der Erwachsenenbildung in Hamburg, sofern diese zur Stärkung der Abendgymnasien und des Kollegs in Hamburg führen und nicht nur der Einsparung von Kosten dienen sollen. Im Zuge dessen kann eine Zusammenlegung der drei Einrichtungen an einem Standort zu einem „Zentrum für Erwachsenenbildung Hamburg“ (ZEH) sinnvoll sein, um Synergieeffekte zu erzielen und Verwaltungskosten zu senken. Dies setzt aber voraus, daß die BSB ein mögliches ZEH mit besseren räumlichen, personellen und finanziellen Kapazitäten als die bisherigen Einrichtungen ausstattet.
     
  3. Aufgrund der sehr unterschiedlichen außerschulischen Belastungen der Schülerschaft auf dem Zweiten Bildungsweg durch Beruf und Familie ist zu überlegen, das Unterrichtsangebot generell auf den Vormittag, den Nachmittag und den Abend auszuweiten. Eine Modularisierung des Unterrichtsangebots wäre eine auf die heterogenen Bedürfnisse der Schülerschaft sinnvoll reagierende Neuerung.
     
  4. Schüler auf dem Zweiten Bildungsweg bringen zunehmend auch psychische Vorbelastungen mit, die für das Scheitern auf dem Ersten Bildungsweg (mit-)verantwortlich gewesen sind. Individuelle Beratung und Begleitung ist deshalb eine immer wichtigere Aufgabe für Lehrer im Zweiten Bildungsweg. Die BSB muß dieser Tatsache Rechnung tragen, indem sie den Lehrern dafür ausreichend Zeit und Räume zur Verfügung stellt.

Der Vorstand
die Lehrergewerkschaften Hamburg dlh e.V.

Presseerklärung vom 24.04.2020