FWSV
21. Oktober 2020

Presseerklärung des dlh vom 21.10.2020

Gefährdung des Schulbetriebs durch „Behördenmurks“?

Irritiert nehmen die Lehrergewerkschaften Hamburg (dlh) die Bekanntmachungen des Schulsenators Ties Rabe zum Ende der Herbstferien entgegen.

"Die vom Senator verkündeten Maßnahmen zur Weiterführung des Präsenzunterrichts nach den Herbstferien sorgen für Unsicherheit und Unbehagen bei vielen Bediensteten" so der Vorsitzende des dlh, Helge Pepperling.

Zum einen befremdet die Art der Kommunikation des Senators, der wiederholt als Erstes die Medien informiert, statt sich zunächst direkt an seine Bediensteten zu wenden, um sie zu informieren. Sachgerechte Informationen aus den Schulen finden so keinen Eingang in das Behördenhandeln.

Zum anderen kommen berechtigte Zweifel auf, ob die Maßnahmen wirklich zielführend und hinreichend sind. Zwar begrüßt der dlh ein vorübergehendes Maskentragen der Oberstufenschüler und Berufsschüler, dennoch könne dies kein Dauerzustand sein.

"Eine konzentrierte Arbeitshaltung könne so weder von den Schülerinnen und Schülern noch von den Lehrkräften verlangt werden" so Pepperling. Es müssen Maskenpausen eingeführt werden, um ein Durchatmen zu ermöglichen. Auch das Lüftungskonzept ist bei sinkenden Temperaturen nicht hinreichend; die Heizungsanlagen in den Schulen werden mehr Außenluft als Räume heizen. Der Widerspruch von begrenzten Größen von Versammlungen im öffentlichen und privaten Rahmen und dem Arbeiten in Klassenräumen mit z. T. bis zu 30 Schülerinnen und Schülern wird nicht aufgelöst.

Es fehlt der Mut, konkrete Szenarien zu planen. Es braucht klare Regelungen, wenn bestimmte Inzidenzzahlen überschritten werden. Die müssen bekannt sein, damit die Schulen sich darauf einstellen können. Die Information der Schulen am Freitag vor Ferienende, welche Neuerungen in den Regelungen ab Montag greifen, ist zu kurzfristig und deshalb inakzeptabel.

Die Vorbereitungen für das Lernen in Teilgruppen im Hybridunterricht sind keineswegs so weit gediehen, dass dieser den Präsenzunterricht wenigstens teilweise ersetzen könnte: Es fehlen Lehrkräfte und Räume, Konzepte für die verschiedenen Schulstufen und den Umgang mit Schülerinnen und Schülern aus prekären Verhältnissen. Die Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Dienstgeräten wurde großmundig versprochen, aber noch nicht umgesetzt. Didaktische Konzepte für den Umgang fehlen. „Die Behörde verschläft weiterhin die notwendigen Schritte, die eigentlich schon längst hätten umgesetzt werden müssen“, so der dlh -Vorsitzende.

Auch eine Bereitstellung von hinreichend FFP2-Masken für die Bediensteten ist zurzeit nicht gewährleistet. Dass die ausgelieferten Visiere als Schutz nicht mehr anerkannt werden, spricht sich nur langsam herum.
Die Fürsorgepflicht der Behörde gegenüber ihren Bediensteten wird so sträflich vernachlässigt!

der Vorstand
Die Lehrergewerkschaften Hamburg (dlh)

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