Presseerklärung des dlh vom 08.05.2020
Lehrer*innen sind keine Coronaurlauber!
Mit Bestürzung registriert der dlh Medienberichte, die - wie heute in der BILD - Zeitung - ein Zerrbild von „den faulen Lehrern“ zeichnen, die den digitalen Unterricht und die Kommunikation mit Schüler*innen und Eltern verweigern und ihrer Profession nicht nachkommen.
Der diffamierende Kommentar von Miriam Krekel passt überhaupt nicht zu dem Lob, das der Hamburger Bildungssenator unlängst den Hamburger Lehrkräften wegen ihres unermüdlichen Einsatzes in dieser Krise gezollt hat.
Der Vorsitzende des dlh Pepperling fasst das zusammen: „Eine solche Verallgemeinerung in den Raum zu stellen, ist unverschämt und hat mit der Realität nichts zu tun.“
Eine sachliche Aufarbeitung der Schwierigkeiten, die der Fernunterricht mit sich bringt, ist indes überfällig.
So kämpfen Lehrkräfte mit der Abstinenz von Schülerinnen und Schülern bei der Nutzung der Lehrangebote, sie telefonieren hinter Schülerinnen und Schülern her, die sich nicht melden und denken sich Methoden aus, mit denen die z.T. schlechte Ausrüstung der Schülerinnen und Schüler mit digitalen Geräten kompensiert werden kann.
„Das Gegenteil von Faulheit ist also die Regel“, so Pepperling weiter. „Die meisten Lehrkräfte arbeiten über den Durst und mit größter Bereitschaft, ihren Schülerinnen und Schülern Unterrichtsmaterial zur Verfügung zu stellen und Beratung zukommen zu lassen. Über die Erstellung von Unterrichtsmaterial hinaus sind digitale Unterrichtsformen entwickelt worden - auch Arbeitszeit und hohes Engagement von Lehrkräften... und das alles, ohne dass es dafür eine Ausbildung gegeben hätte.“
Wir fordern die Medien dazu auf, keine Spaltung der Gesellschaft durch solch unprofessionelle Berichterstattung zu befördern, sondern eher den propagierten Slogan „Gemeinsam sind wir stark“ auch Taten folgen zu lassen. Für konstruktive Kritik sind alle Lehrkräfte offen!
Für den Vorstand der Lehrergewerkschaften Hamburg
H. Pepperling